Unfall am Säntis
Geschichte der Dufourkarte
Vom 4. bis 9. Juni 1832 hatte Johann Ludwig Wurstemberger (1783–1862) – als oberster Militär (Oberstquartiermeister) zuständig für die eidgenössische Landesvermessung – fünf Experten zur ersten Kommission für Landesaufnahmen nach Bern einberufen. In der Debatte wurde unter anderem beschlossen, das bestehende Triangulationsnetz durch Antoine-Josef Buchwalder (1792–1893) an die österreichische Triangulation anzuschliessen. Dazu mussten Buchwalder und sein Gehilfe Pierre Gobat (?–1832) auf dem Säntis die nötigen Winkel messen.
Buchwalder und sein Gehilfe Gobat trafen, ausgerüstet mit den Arbeitsinstrumenten und einem Zelt, am 29. Juni 1832 auf dem Säntisgipfel ein. Nach sechs Tagen Arbeit überraschte ein starkes Gewitter die beiden; ein Blitz schlug in ihr Zelt ein. Gobat starb wohl umgehend. Buchwalder war am linken Bein getroffen und stieg, als er das Bein wieder bewegen konnte, verletzt und ohne Unterstützung ins Tal hinunter. Nach ein paar Wochen Erholung nahm er Mitte August wieder die Arbeit auf. Es ist unklar, wie stark dieser Vorfall Wurstemberger zum kurz darauf eingereichten Rücktritt als Oberstquartiermeister bewog. Das Vorhaben der eidgenössischen Vermessung hatte am Säntis auf jeden Fall einen Rückschlag erlitten. An Wurstembergers Stelle wurde am 20. September 1832 Guillaume Henri Dufour (1787–1875) zum neuen Oberstquartiermeister gewählt.