Generalisierung: Die grosse Verkleinerung
Geschichte der Dufourkarte
Lagen für ein Blatt der Dufourkarte alle Originalaufnahmen vor, machten sich die Zeichner des Eidgenössischen Topographischen Bureaus ans Werk. Sie arbeiteten die grossmassstäbigen topografischen Grundlagen (1:25 000/1:50 000) in sogenannte Originalzeichnungen (1:100 000) um. Die Originalzeichnungen dienten wiederum als Stichvorlagen für die Kupferplatten der Dufourkarte.
Der Schritt von den Originalaufnahmen zum Kartenblatt bedeutete eine zwei- bis vierfache Verkleinerung der Darstellung. Um das kleinmassstäbige Endprodukt nicht mit Informationen zu überladen, mussten Dufours Kartografen Informationen der Originalaufnahmen zusammenfassen, vereinfachen, entfernen oder hervorheben. Dieses Verfahren wird Generalisierung genannt.
Ein konkretes Beispiel für die Generalisierung ist die exakte Wiedergabe von Häusern im Kartenbild. In den Originalaufnahmen waren Gebäude realitätsgetreu verzeichnet. Im kleinen Massstab der Dufourkarte liess sich dieser Anspruch nicht immer umsetzen, weshalb an manchen Orten mehrere Häuser als eines zusammengefasst wurden. Dies geschah auch im Fall des Walliser Orts Wyler, der in der Originalaufnahme von 1850 ganze 51 Häuser aufwies, im kartografischen Endprodukt – Blatt XVIII der Dufourkarte (1854) – jedoch nur 22.