Das erste digitale Geländemodell der Schweiz

05. Ott.. 2022

Visualisierung des Geländemodells RIMINI.

In den 1960er Jahren erstellte das Eidgenössische Militärdepartement RIMINI, das erste digitale Geländemodell des Landes. Es markierte den Aufbruch der Schweizer Geodatenproduktion ins digitale Zeitalter.

In den 1950er Jahren gab es viel zu rechnen beim Eidgenössischen Militärdepartement. Das Lohnwesen, die Lagerbuchhaltung, die Betriebsbuchhaltung und zahlreiche andere rechenintensive Aufgaben liefen durch die mechanischen Lochkartenanlagen des EMD. Gegen Ende des Jahrzehnts zeigte sich jedoch, dass stetig mehr Rechenkapazitäten benötigt wurden. Statt zusätzlicher mechanischer Rechenanlagen sollte erstmals ein elektronischer Computer beschafft werden.

Am 8. Februar 1963 gab der Bundesrat dem EMD grünes Licht für die Beschaffung eines elektronischen Grossrechners. Die Kosten des Modells IBM 1401 beliefen sich auf stolze 1'325'000 Franken, was heute ungefähr dem achtfachen Wert entspricht. Im selben Jahr wurde der aus den USA eingeflogene Rechner in Betrieb genommen – die Nutzung seines Potenzials liess nicht lange auf sich warten.

Schweizer Landschaft erstmals digitalisiert

Mit RIMINI wurden die Höhen der Schweiz erstmals flächendeckend in computertauglicher Form ausgedrückt und gespeichert. Zwar übernahm die Landestopografie das Geländemodell 1992 in ihren Produktekatalog und vertrieb es an die Nutzer, am Pionierprojekt selbst war sie in den 1960er Jahren jedoch nicht beteiligt. Dafür lassen sich in den historischen Quellen zwei Gründe finden: Zum einen war das Amt mit der Erstausgabe und Nachführung der Landeskarte stark ausgelastet, zum anderen fehlten bei der Landestopografie wichtige Hilfsmittel wie elektronische Koordinatenleser, die das Büro Leupin bereitstellen konnte.   

Für knapp zwanzig Jahre nach seiner Fertigstellung war RIMINI das einzige digitale Geländemodell der Schweiz. Dies änderte sich zwischen 1984 und 1996, als die Landestopografie ein Geländemodell mit 25 Metern Maschenweite (DHM25) erstellte. Wie RIMINI wurde es aus analogen Karten abgeleitet. Das aktuelle Höhenmodell von swisstopo, swissALTI3D, weist eine Maschenweite von 0.5 Metern auf. Es wird aus landschaftsbasierten Messwerten abgeleitet und regelmässig nachgeführt.  

Die massiven Fortschritte im Bereich Höhen- und Geländemodelle zeigen, wie wichtig diese Produkte für eine Vielzahl von zivilen und militärischen Anwendungen sind. Der erste Vorstoss in die digitale Landschaftsbeschreibung mit RIMINI ist deshalb umso bedeutsamer.

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