Der 1862 in Oberhofen-Turbenthal geborene Jakob Oberholzer trat 1887 eine Stelle als Sekundarlehrer in Glarus an, wo seine Faszination für die Landschaft und die Geologie der Region entstand. Oberholzer leistete einen wichtigen Beitrag zu deren Erforschung, insbesondere durch sein 1933 erschienenes Werk «Geologie der Glarneralpen» und die 1910 veröffentlichte geologische Karte der Glarner Alpen (1:50 000), die er zusammen mit Professor Albert Heim aufgenommen hatte. Als Ehrendoktor der Universität Zürich war Jakob Oberholzer auch ein langjähriger Mitarbeiter der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Glarus. Nach seinem Tod im Jahr 1939 wurde ein Teil von Oberholzers Nachlass im Archiv von swisstopo aufbewahrt.
Der Nachlass enthält Oberholzers Korrespondenz mit verschiedenen Wissenschaftlern der damaligen Zeit, aber auch mit seiner Familie und Verwandten. Zudem umfasst der Bestand zahlreiche Zeichnungen und Skizzen von erstaunlicher Genauigkeit, Hefte mit geologischen Feldnotizen, Berichte an Mitstreiter, zahlreiche, teilweise mit Anmerkungen versehene Karten, wichtige persönliche Dokumente, Studienhefte, Fotografien und geologische Instrumente.
Die im Nachlass vorhandenen Instrumente umfassen ein Stativ und einen Geologenhammer, der einerseits beim Zerschlagen und zur Härtebestimmung von Gestein und andererseits als Aufstiegshilfe bei geologischen Exkursionen verwendet wurde. Der talentierte Zeichner Jakob Oberholzer hinterliess der Nachwelt auch einen Zirkel, Lupen und seine charakteristische Brille, die auf manchen Fotografien seine Nase zierte. Darüber hinaus enthält der Nachlass eine Balgenkamera der Marke Contessa, einen Feldstecher, einen Kompass sowie einen barometrischen Höhenmesser der Marke Th. Ernst in Zürich.
Während die Verwendungsweise dieser Objekte selbsterklärend ist, ist ein anderer Teil des Nachlasses eher überraschend: Im Bestand Jakob Oberholzer sind auch Teile einer Nähmaschine der Marke Pfaff enthalten. Wurden sie zum Falten von Karten auf dem Feld verwendet? Oder zur Unterstützung beim Zeichnen? Trotz dieses Rätsels ist der Nachlass von Jakob Oberholzer ein wertvolles Zeugnis, das uns zu verstehen hilft, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts geologische Forschung betrieben wurde.